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II./3.1.: Einleitung
II./3.1.1.: Allgemeine Aspekte
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Bei den kongenitalen sakralen Geschwulsten (Steißbeinteratome) handelt es sich um den häufigsten soliden Tumor im Neugeborenenalter. Sie treten bei Mädchen etwa viermal häufiger auf als bei Jungen. Die Wahl der adäquaten Bildgebung ist abhängig von der Lokalisation und dem Zeitpunkt der Feststellung (intrauterin). In der Diagnostik kommt jede Art der Bildgebung zum Einsatz, da ein Teratom viele verschiedene, zum Teil ausgereifte Gewebe beinhaltet, dessen unterschiedliche Charakteristika wiederum die Grundlage bieten für die unterschiedlichen Signalintensitäten (akustischer Schall, Röntgenstrahlen, Radiowellen). Der Verdacht auf ein Steißbeinteratom kann gelegentlich schon im Uterus geäußert werden. Ist dies der Fall, so muss mittels US und MRT geklärt werden, ob eine Geburt per vias naturales möglich ist oder ob der Geburtskanal durch die Geschwulst verlegt wird, was die Indikation für einen Kaiserschnitt (sectio caesarea) zur Folge hätte.
II./3.1.2.: Topographische Klassifikation der Steißbeinteratome
Die Teratome werden nach der Altman Klassifikation eingeteilt, die auf der Lokalisation und dem Verhältnis von pelviner zu extrapelviner Ausdehnung
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I. Hauptsächlich extern sakrokokzygeal lokalisiert und von Haut bedeckt; diese erstreckt sich über den Foetus hinaus und kann in einigen Fällen eine minimale präsakrale Komponente vorweisen
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II. Hauptsächlich extrafoetaler Tumor mit einem intrapelvinen Anteil und einer präsakralen Ausbreitung
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III. Hauptsächlich sakraler Tumor, dessen Hauptanteil jedoch über die Ausbreitung in der Kreuzbeinhöhle weiter nach intraabdominal reicht
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IV. Lokalisation des Tumors präsakral im Becken des Foetus, überschreitet die Beckengrenzen nicht
II./3.1.3.: Reife Teratome (teratoma adultum seu maturum)
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Reife (adulte) Teratome findet man in etwa der Hälfte aller Fälle. Definitionsgemäß handelt es sich bei dieser Art von Teratom um einen Keimzelltumor, der Gewebekomponenten aller drei Keimblätter enthalten kann]. Sie können differenziertes Gewebe wie z.B. Haut inkl. Anhangsgebilde (Haare, Drüsen), Zähne, Muskel- und Nervengewebe beinhalten. In seltenen Fällen lassen sich komplexe Gebilde wie Augen (Plexus choroideus), Drüsengewebe wie Pankreas – oder Schilddrüsengewebe, Knochen (selten ganze Knochen wie z.B. den Mittelhandknochen) oder andere Gliedmaßen und Organe finden. Dieser benigne Tumor weist somit Gewebe auf, welches weit entfernt von der eigentlichen anatomischen Lokalisation entstanden ist. Mittels Bildgebung lässt sich in adulten Teratomen erwartungsgemäß die gleiche Signalstärke der unterschiedlichen Gewebekomponenten nachweisen, die man auch im „echten” Gewebe vorfinden würde.
II./3.1.4.: Unreife Teratome (teratoma embryonale seu immaturum)
In etwa ¼ aller Fälle lassen sich unreife (embyonale) Teratome beobachten, wobei diese aus einer Mischung von primitiven neuroepithelialen Zellen und unterschiedlichen Anteilen wenig-differenzierter Gewebetypen bestehen. Sie stellen einen embyonalen Tumor dar, der potentiell oder eindeutig maligne ist.
Die bildgebenden Verfahren (insbesondere das MRT-Bild) können zwar das Gewebe zur Darstellung bringen, nicht aber die histologischen Charakteristika.
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