Kapitel II./3.: Radiologische Aspekte primärer Hirntumoren; II./3.1.: Einleitung
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Kapitel II./3.: Radiologische Aspekte primärer Hirntumoren
Kinga Karlinger
II./3.1.: Einleitung
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Als erster Schritt und damit vor jeglicher Art der Bildgebung sollte neben einer ausführlichen Anamnese des Patienten eine komplette neurologische Untersuchung erfolgen. Da manche Hirntumore bevorzugt im Kindesalter auftreten und andere eher im höheren Alter, lässt sich über das Patientenalter die Tumorentität schon eingrenzen. Abzugrenzen von den primären Hirntumoren sind Hirnmetastasen, wobei in diesem Fall weitere Informationen bezgl. des Ursprungtumors relevant sind. Zudem kann aufgrund der Symptomatik, die der Patient angibt, oftmals auf die zerebrale Lokalisation geschlossen werden.
In der Darstellung von Hirntumoren kommen bildgebende Verfahren wie CT und MRT zum Einsatz. Diese sollen Antworten auf folgenden Fragen geben:
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I. Wo ist der Tumor lokalisiert: intra- oder extraaxial (im Hirnparenchym oder außerhalb der Pia mater)? In welchem Kompartment liegt er? Supra- oder infratentoriell? Wird die Mittellinie überschritten?
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II. Übt der Tumor Druck auf die umliegenden Strukturen aus? Handelt es sich um eine raumfordernde Läsion?
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III. Welche gewebetypischen Eigenschaften können im CT dargestellt werden (wie z.B. intratumorale Kalzifikationen, Fettablagerungen, zystische Degenerationen)?
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VI. Welche gewebetypischen Eigenschaften können im MRT in der T1, T2 und DWI -Wichtung/Sequenz dargestellt werden?
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V. Wie fällt die Kontrastmittelanreicherung aus (diffus, ungleichmäßig /fleckig/, ringförmig)?
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VI. Liegt ein Ödem vor und wenn ja, in welchem Ausmaß?
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VII. Sind solitäre oder multiple Läsionen sichtbar?
Die Unterscheidung, ob ein Tumor intra- oder extraaxialen Ursprungs ist, hat für die Klinik eine entscheidende Bedeutung. So kann anhand der Tumorlokalisation oftmals auf die Tumorentität geschlossen werden: im Erwachsenenalter handelt es sich bei mindestens ¾ der intraaxialen Tumoren um Astrozytome oder Metastasen, während 4/5 der extraaxialen Tumoren Meningeome oder Schwannome darstellen. Die Lokalisation beeinflusst somit die weitere Behandlung und kann Aufschlüsse über die Prognose geben. Bestimmte morphologische Zeichen können dem Untersucher Hinweise auf eine intra-oder extraaxiale Lage geben:
Extraaxial lokalisierte Tumoren verdrängen die subarachnoidal, oberflächlich gelegenen Blutgefäße. Darüber hinaus stellt sich auch der Subarachnoidalraum erweitert dar und wird ebenfalls vom Tumorgewebe verdrängt. Zwischen der Tumormasse und der weißen Substanz kann ein kortikales Band beobachtet werden.
Weiterhin ist ein kleines, Liquor-enthaltendes Spatium (Zwischenraum) zwischen der Dura und dem Tumor zu sehen. Meningeome unterscheiden sich von anderen Tumoren durch ihre charakteristischen Ausläufer in die Dura und durch eine sehr intensive KM-Aufnahme/ein ausgeprägtes durales Enhancement (dural tails). In manchen Fällen lösen Hirntumoren eine Knochendestruktion aus (bevorzugt Metastasen) oder es entwickeln sich reaktive knöcherne Läsionen.
Das KM-Verhalten ist ein zusätzliches charakteristisches Kriterium vieler extraaxialer Tumoren. In der Regel zeigen diese in kräftiges, homogenes Enhancement, da sie aus Gewebe ohne Blut-Hirn-Schranke bestehen.
Das Kapitel Struktur
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II./3.5.: Take home messages
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Referenzen
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Utolsó módosítás: 2014. June 10., Tuesday, 10:46