Erkrankungen des ZNS

VII./1.3.: Die Hirnnerven

VII./1.3.1.: Allgemeine Bemerkungen

Von den zwölf Hirnnervenpaaren sind eigentlich alle an der Hirnbasis mehr oder weniger sichtbar. Die ersten zwei Paare sollen aber statt Hirnnerven eher als Hirnbahnen angesehen werden. In diesem Kapitel werden nur einige von der Hirnbasis sichtbaren makroskopischen Merkmale erwähnt, von den mikroskopischen Kenntnissen und der Verästelung der einzelnen Nerven wird hier abgesehen.

VII./1.3.2.: Der I. Hirnnerv; Riechnerv (Nervus olfactorius)

Das erste (und gleichzeitig „falsche”) Hirnnervenpaar bedeuten die Riechnerven (Nervus olfactorius, N. I.), obwohl die Riechnerven im Wesentlichen nur den Riechfäden (Fila olfactoria) entsprechen würden. Die aus der Nasenhöhle ankommenden Fila olfactoria werden direkt überhalb der dünnen Lamina cribrosa zum Bulbus olfactorius gesammelt. Weiter kaudal werden diese als Tractus olfactorius im Sulcus olfactorius fortgesetzt. Hinter dem Sulcus verbreitet sich der Tractus zum Trigonum olfactorium, dessen lateraler Schenkel Stria olfactoria lateralis, medialer Schenkel Stria olfactoria medialis gennant wird. Zwischen diesen Schenkeln befindet sich die sog. Area oder Substantia perforata anterior. Hinter dieser zieht das schrägverlaufende Broca Diagonalbündel.

VII./1.3.3.: Der II. Hirnnerv; Sehnerv (Nervus opticus)

Die Sehnerven (Nervi optici, N. II.) sind auch keine richtigen Hirnnerven. Ihre Fasern verlaufen teilweise im Chiasma opticum kreuzend als Tractus opticus zum CGL (siehe oben).

Die nachfolgenden Hirnnerven stehen alle mit dem Hirnstamm in unmittelbarer Verbindung und werden somit als richtige Hirnnerven behandelt.

VII./1.3.4.: Der III. Hirnnerv; Augenbewegungsnerv (Nervus oculomotorius)

Die Nervi oculomotorii (n. III.) treten aus der Tiefe der Fossa interpeduncularis beidseits aus dem Sulcus nervi oculomotorii heraus, der sich direkt an der medialen Seite vom Crus cerebri befindet.

VII./1.3.5.: Der IV. Hirnnerv; Rollnerv (Nervus trochlearis)

Die Nervi trochleares (N. IV.) bedeuten das einzige Hirnnervenpaar, das aus dem Hirnstamm dorsal, nämlich unter den beiden Colliculi inferiores aus dem Tectum mesencephali des Mittelhirns austritt. An der Hirnbasis werden diese erst nachdem sie den Hirnstamm in der Cisterna ambiens umgehend an der lateralen Seite der Crura cerebralia verlassen haben sichtbar.

VII./1.3.6.: Der V. Hirnnerv; Drillingsnerv (Nervus trigeminus)

Der Nervus trigeminus (N. V.) entspringt aus der Brücke direkt vor dem Brückenarm. Der obere, dünne Teil des Nerven entspricht der Radix motoria, der untere, massenhafte der Radix sensoria.

VII./1.3.7.: Der VI. Hirnnerv; (Nervus abducens)

Der Nervus abducens (N. VI.) entspringt an der Grenze der Brücke und Medulla oblongata, wo der Sulcus bulbopontinus und Sulcus parolivaris medialis

VII./1.3.8.: Der VII. Hirnnerv; Gesichtsnerv (Nervus facialis)

Der Nervus facialis (n. VII.) entspringt unten aus der Brücke zwischen ihr und dem Brückenarm.

VII./1.3.9.: Der VIII. Hirnnerv; Hör-Gleichgewichtsnerv (Nervus vestibulocochlearis seu statoacusticus)

Von diesem ziehen Fasern zum Nervus facialis, die nur durch vorsichtiges Mobilisieren seiner Nervenfasern sichtbar werden. Deswegen wird dieser Nervus intermedius (seu intermediofacialis) genannt.

VII./1.3.10.: Der IX. Hirnnerv; Zungen-Rachen Nerv (Nervus glossopharyngeus); Der X. Hirnnerv; der umherschweifende Nerv (Nervus vagus); Der XI. Hirnnerv; der zusätzliche Nerv (Nervus accessorius)

Der Nervus glossopharyngeus (N. IX.), vagus (N. X.) und accessorius (N. XI.) verlassen den Sulcus parolivaris lateralis in der selben kraniokaudalen Reihenfolge jeweils mit mehreren Fasern. Dem letzten gesellen sich auch vom Halsmark mehrere Fasern, die eben deswegen unter dem Namen Pars (Radix) spinalis vom vorherigen Pars (Radix) cranialis unterschieden werden.

VII./1.3.11.) Der XII. Hirnnerv; Unterzungennerv (Nervus hypoglossus)

Der Nervus Hypoglossus (N. XII.) tritt aus dem Sulcus parolivaris medialis häufiger mit mehr als zehn Fasern aus, die zu zwei stärkeren Bündeln zusammengefasst werden.