Erkrankungen des ZNS

II./3.4.: Allgemeine radiologische Aspekte der Hirntumoren

Wertigkeit der MRT: Aufgrund der exzellenten Gewebeauflösung und der hohen Sensitivität wird zur Abklärung von Hirntumoren der MRT gegenüber anderen Verfahren Vorrang eingeräumt. Die Relaxationszeiten des Tumorgewebes sind in der Regel länger als die des benachbarten Gewebes, sodass der Tumor in der T1-Wichtung gegenüber dem normalen Gewebe ein abgeschwächtes Signal aufzeigt. Demgegenüber steht ein höheres Signal des Tumors im Vergleich zum umliegenden Gewebe in T2-gewichteten Bildern.

Sekundäre Zeichen: Verlagerung von Hirnmasse

• - Verlagerung der Mittelinie (Mittellinienshift)

• - Impression oder Dislokation der Ventrikel

• - Hydrozephalus (Zeichen einer Liquorzikulationsstörung)

Charakteristisch sind ebenfalls die oben genannten KM-Enhancementmuster. Auch wenn es sich bei der MRT um eine sehr sensitive Untersuchungsmethode handelt, so ist trotzdem Vorsicht geboten: die Spezifität wird oftmals überschätzt, was zu Fehldiagnosen führen kann.

Um eine korrekte Diagnose stellen zu können, spielen neben den klinischen Symptomen folgende Aspekte eine wichtige Rolle:

• - das Alter

• - die Tumorlokalisation

• - Signalintensitäten/charakteristika (registrierte Relaxationszeiten)

• - KM-Enhancement und Verteilung

Bei bestimmten Tumorentitäten wie z.B. dem Glioblastoma multiforme, Medulloblastom und Hypophysenadenom treten Blutungen auf, die als sehr spezifisch

für die genannten Tumoren gelten.

Handelt es sich bei vorliegenden Metastasen um Absiedlungen eines Chorionkarzinoms, Melanoms, Hypernephroms oder eines Bronchialkarzinoms, so sind auch hier Blutungen zu beobachten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ergebnisse der beschriebenen bildgebenden Verfahren dem Untersucher bei der Diagnosefindung sehr nützlich sein können, eine sichere Diagnose aber nur über die Entnahme einer histologischen Probe definitiv möglich ist (entweder per Biopsie oder operativer Exploration mit anschließender histologischen Untersuchung).