II./1.2.: Struktur der Segel (Kuspidal) klappen








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II./1.2.: Struktur der Segel (Kuspidal) klappen 

II./1.2.1.: Über die Segelklappen im Allgemeinen

Die Segelklappen liegen in den atrioventrikulären (venösen) Mündungen. Histologisch sind sie eine dreieckförmige Herzinnenhaut – also Endokardverdoppelung – , im Innerem mit meistens aus Kollagenfasern bestehendem Bindegewebe. Eine der Endokard-Schichten bedeckt die Klappenoberfläche gegenüber der Kammer, die andere die Klappenoberfläche gegenüber dem Vorhof. Normalerweise enthalten die Herzklappen keine Blutgefäße; höchstens sind einige kleinere Blutgefäße in der Nähe ihres Entspringens zu finden. Die Klappen sind dünn, mit membranöser Berührung.

Ihre Verdickung, Verkalkung jener Art verursacht die Verengung (Stenose) der entsprechenden Mündung und bildet da durch eine Barriere für die durch diese erfolgende Blutströmung. Das Gleiche passiert wegen Entwicklungsstörungen (z. B. die sog. ’bikuspide’ Aortenklappe enthält nur 2 Klappen statt den normalen 3). Falls eine Klappe ihre Schlussfunktion aus irgendwelchem Grund nicht erfüllt (Insuffitientia), wird das Blut wegen des unvollkommenes Schließens auf dem Bereich der unverschlossenen Klappenmündungen zurückfließen, regurgitieren.

Die Segelklappen entspringen auf dem faserigem Skelett des Herzens (auf Anulus fibrosus) und bestehen aus zwei oder drei nach unten gestreckten Zipfeln (Segel, Cuspis) und kleineren Nebensegeln (Abbildung 2A). Die Segeln werden größtenteils durch aus Kollagenfasern bestehenden, mit Endokard bedeckten fadendünne Sehnenfäden(Chordae tendineae) an die Warzenmuskel (Mm. papillares; histologisch von außen mit Endokard bedeckten Myokard-Zylinder) befestigt, in kleinerem Teil an die Herzkammerwand. Aus der Spitze eines Warzenmuskels entspringen 6-12 richtige fadendünne Sehnenfäden, die sich vor Befestigung an Herzklappen verzweigen können. Gewöhnlich laufen Sehnenfäden von einem Warzenmuskel zu zwei Nachbar-Segelklappen. Nach ihrer Anhaftung können die Sehnenfäden in mehrere Typen eingeordnet werden: sie können am Rande der Klappensegel (marginal), auf der Oberfläche der Segel gegenüber der Kammer (parietal), am Entspringen der Segel auf dem Anulus fibrosus (basal) bzw. auf der Spitze des Segels (apikal) anhaften.

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Studieren Sie die Abbildungen!

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Abbildungen 1-2: Struktur der Segelklappen(1) und Taschenklappen(2)
Abbildung 1: (1) Truncus pulmonalis; (2) Aorta ascendens; (3) Valvula semilunaris dextra; (4) Valvula semilunaris posterior; (5) Valvula semilunaris sinistra; (6) Arteria coronaria dextra; (7) Arteria coronaria sinistra; (8) Cuspis anterior; (9) Ventriculus sinister.
 
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Abbildung2.: (1) Septum interatriale; (2) Valvula foraminis ovalis; (3) Vene pulmonales; (4) Atrium sinistrum; (5) Cuspis posterior (valve atrioventricularis sinister) ; (6) Chordae tendineae; (7) Musculus papillaris posterior.

Funktion der Segelklappen: sie schließen sich hinter der in die Kammern strömenden Blutmasse anfangs durch ihre eigene Flexibilität (am Ender der Kammer Diastole), ihr völliger Schluss erfolgt wegen des während der Kammerkontraktion (Systole) steigenden Kammerdrucks.

Während sich die Herzkammer kontrahiert, verkürzen sich auch die Musculi papillares und halten das System der Sehnenfäden (Kollagenfaserbündel!) durchgehend straff und so verhindern das infolge der Lockerung der Sehnenfäden auftretendes Zurückwölben der Segelklappen in den Vorhöfen. Die während der Verkürzung des länglichen Durchmessers der Kammer (während der Systole) sich kontrahierende Warzenmuskeln kompensieren mit ihrer Funktion die Kammerverkürzung und verhindern dadurch das Zurückschlagen der Segelklappen in die Vorhöfe.

Die Cuspide der Segelklappen entwickeln sich aus den Endokardverdickungen im Canalis atrioventricularis, die Musculi papillares trennen sich von der Kammermuskulatur.

II./1.2.2.: Trikuspidale Klappe, Valva atrioventricularis dextra

fontos

Bei der Eingangsmündung der rechten Kammer befindet sich die dreispitzige Segelklappe, die drei Segel sind die Cuspis anterior, posterior und septalis. Dementsprechend spricht man unter dem Entspringen von Septum interventriculare des Herzseptums, über dem Entspringen befindet sich in Wirklichkeit ein Septumabschnitt zwischen rechtem Vorhof und linker Kammer der sog. Septum atrioventriculare. Das septale Segel entspringt aus der Pars membranacea des Septum interventriculare. Der Warzenmuskel, der an der Vorderwand der rechten Kammer, am Muskelbalken der Trabecula septomarginalis entspringt, heißt M. papillaris anterior.

An der Hinterwand der Kammer befinden sich gewöhnlich mehrere M. papillares posterior; aus dem Septum interventriculare entspringen hingegen gar keine oder nur verkümmerte Warzenmuskel (Mm. papillares septales), so nehmen die hier entsprungenen Sehnenfäden direkt vom Kammerseptum ihren Anfang. Der Grund dafür ist, dass während der Kontraktion der Kammer größtenteils der längliche Durchmesser (Herzspitze- Anulus fibrosus Entfernung) sich verkürzt, die Verengung des Kammerdurchmessers in diagonale Richtung ist nicht so bedeutend. .

II./1.2.3.: Bikuspidale Klappe, Valva mitralis seu valva atrioventricularis sinistra

In der Mündung zwischen linkem Vorhof und linker Kammer, in nächster Nähe der Aortenmündung liegen zwei Klappen (Valva mitralis genannt nach der zwei Spitzige Bischofshut), die zwei größeren Segel sind Cuspis anterior und posterior. Das vordere Segel (Cuspis anterior seu aorticus seu septalis seu maior seu anteromedialis), befindet sich leicht rechts, in Richtung der Aortenmündung und entspringt vom vorderen 2/5-Teil des Mitralis anulus. Der Cuspis anterior scheidet die Ein- und Ausströmungsbahn der linken Kammer.

Das kleinere Segel, Cuspis posterior (seu ventricularis seu muralis seu minor seu posterolateralis) liegt nach links, entspringt vom hinteren 3/5-Teil des faserigen Mitralrings. Zwei bedeutendere Spalte trennen noch drei Einheiten (P1, P2 und P3 „scallop” – „Muschelschale”). Zwischen beiden Segeln, in der linken Vorhofs-Kammermündung befinden sich zwei Einschnitte, Commissura (anterolateralis und posteromedialis) (Abbildung 3). Bei Schließung treffen sich die sog. coaptations Oberflächen, also die schmalen, zusammenliegenden, Schließungsoberflächen miteinander.

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Schauen Sie sich die Abbildung an und analysieren Sie das Gesehene!

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Abbildung 3: feinere Konstruktion der Mitralklappe: Lage der einzelnen Segmente (A1, A2, A3 bzw. P1, P2, P3) auf den Segeln und Position der Kommissuren. Das „Aortic-mitral curtain”ist eine Fortsetzung des Cuspis anterior und des linken bzw. hinteren Aortenklappe liegenden Bindegewebe („fibrous continuity“ zwischen den Bereichen der Trigonum fibrosum dextrum und sinistrum). (Geändert: Carpentier A, Adams DH, Filsoufi F. Carpentier’s Reconstructive Valve Surgery. From Valve Analysis to Valve Reconstruction. 2010 Saunders Elsevier)

Zur Mitralklappe gehören noch zwei starke Warzenmuskel, die der Spalte zwischen den zwei Hauptsegeln entsprechend aus der linken Kammerhöhle entspringen: der M. papillaris anterior an der linken Seite (anterolateral), der M. papillaris posterior an der rechten Seite (posteromedial) der Hinterwand . Diese Warzenmuskel sind von der Form betrachtet abwechslungsreich: oft gespalten oder verdoppelt. Aus beiden Mm. papillari laufen Sehnenfäden zu beiden Segeln.

Last modified: Monday, 12 May 2014, 1:57 PM