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V./4.2.: Ätiologie
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Schlaganfall (Apoplexie) tritt wegen akuter Kreislaufstörung des Gehirns auf, und ist mit plötzlich entstandenen neurologischen Symptomen (Herdsymptome, Bewusstseinsstörung) begleitet. Symptome bestehen auch nach 24 Stunden oder der Kranke stirbt innerhalb von 24 Stunden. Klinisch absonderbares Krankheitsbild ist die provisorische ischämische Kreislaufstörung des Gehirns (Transitorische Ischämische Attacke, TIA), wo die Symptome innerhalb von 24 Stunden aufhören. Derzeit ist Definition der TIA in Veränderung (neben innerhalb von einer Stunde aufhörenden Symptomen gibt es noch keine, durch bildgebende Verfahren nachweisbare Gewebeschädigung).
Die bei der amerikanischen TOAST-Untersuchung (Trial of Org 10172 in Acute Stroke Treatment) verwendete Aufteilung teilt die ischämischen Gehirninfarkte nach Ätiologie in 5 Gruppen: 1. Krankheit des großen Blutgefäßes oder atherothrombotisch 2. Krankheit des kleinen Blutgefäßes oder lakunär 3. kardioembolischer Apoplexie 4. anderer, aus bekannter Ursache entstandener Apoplexie 5. aus unbekannter Ursache, kryptogen. Die Oxforder Einteilung sondert nach Symptomen und Prognose 4 Gruppen ab (siehe unten).
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85% aller Apoplexie-Krankheiten sind ischämische Apoplexie, 15% Blutungsapoplexie. Atherothrombose oder im allgemeinen Embolus der großen Arterien verursachen territorialen Infarkt. Das heißt, dass der Infarkt im durch eine gegebene Arterie versorgten Hirnbereich entsteht. Stenose schweren Grades, Verschluss der A. carotis communis und interna verursacht oft Grenzzoneninfarkt (in der Versorgungsgrenzzone der großen Arterien). Der so entstandene Infarkt lässt sich mit hämodynamischem Grund erklären. Grenzzonen sind für die Gehirnhypoxie empfindlichste Bereiche, deshalb entwickelt sich bei der schweren Karotis-Krankheit zuerst hier Infarkt, während eine leichtere Kreislaufstörung gar keinen territorialen Infarkt verursacht (bei Abwehr könnten auch Kollateralen eine Rolle spielen, das Thema wird noch im Teil über symptomfreie karotische Stenose erläutert).
Krankheit der kleinen Gefäße führt zum lakunären Infarkt. Bluthochdruckkrankheit, Zuckerkrankheit verursachen hingegen in den kleinen Adern Lipohyalinose, diese dann Arteriosklerose. Um lakunären Infarkt geht es, wenn die Größe der Läsion in den Hemisphären kleiner als 15 mm ist; im Gehirnstamm weniger als 10 mm. Kleine Embolien können lakunären Infarkt verursachen.
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Zuletzt geändert: Wednesday, 19. February 2014, 11:27