IV./4.2.: Symptomatik

IV./4.2.1.: Allgemeine Symptomatik

fontos

Einführungssymptom der subarachnoidalen Blutung ist der starke, schlagartige, oft auf die Genickumgebung lokalisierte Kopfschmerz. In mehr als 50% der Fälle treten neben Kopfschmerz auch Brechreiz, Erbrechen, Halsschmerzen, Lichtvermeidung auf. Gleichzeitig hinzufügen ist, dass die Stärke und Lokalisation des Kopfschmerzens bzw. die Begleitungssymptome sich personenbedingt ändern könnten. Ca. 40% der wegen subarachnoidaler Blutung behandelten Patienten zeigt vom Schmerz abgesehen keine anderen Beschwerden. So kann vorkommen, dass die dumpfe, reifenartige Kopfschmerzbeschwerde des für die ambulante Untersuchung angemeldeten Patienten von der subarachnoidaler Blutung verursacht wird.

Falls dem Auftreten des Kopfschmerzens irgendeine bedeutende physische Aktivität (z. B. Aufheben eines schweren Gegenstandes) vorangeht, und bei der Untersuchung des Patienten Genickverspannung, meningeale Aufregungszeichen, Verwirrtheit oder nachlassende Vigilität empfunden werden, so verstärkt sich der Verdacht auf subarachnoidale Blutung. Wichtig zu bemerken ist, dass der mit den Hirnnervsymptomen oder dem Sichtraumausfall auftretende, dauerhafte, gut lokalisierte Kopfschmerz auch ein Anzeichen eines wachsenden, noch unrupturierten Aneurysmas sein kann. Als Anfangssymptom der subarachnoidalen Blutung können selten fokale neurologische Krankheitszeichen ohne Kopfschmerz empfunden werden.

IV./4.2.2.: Lokalisationen der Aneurysmen

Im Willis-Kreis entstehen die Aneurysmen größtenteils in den Aderverzweigungen, 80% befindet sich am vorderen (Astsystem der A. carotis interna), 20% am posterioren Versorgungsbereich (vertebro-basiläres Astsystem). Unter diesen ist die Verteilungshäufigkeit der Blutungsaneurysmen innerhalb der einzelnen Äste: 30-37% von diesen entwickeln sich auf dem A. carotis interna-, 31% auf dem A. cerebri anterior, 25% auf dem A. cerebri medis-Bereich. 10% der gerissenen Aneurysmen befindet sich auf dem Bereich des vertebro-basilären Astsystems.

IV./4.2.3.: Symptome von Aneurysma-Rupturen nach Lokalisation

fontos

Unabhängig von der Lokalisation verursacht die Aneurysmaruptur Genickverspannung, Papillenödem, retinale bzw. subhyaloidale Blutung.

Andererseits kann aus einigen Symptomen auf den Rupturenlokalisation gefolgt werden, Z. B.

  • 1) der Aneurysmenriss auf dem A. communicans posterior-Bereich verursacht Nervus oculomotorius-Lähmung;

  • 2) die Aneurysmenruptur im A. cerebri media-Bereich, verursacht gegenseitige Hemiparese mit Obergliedübergewicht – bei linksseitiger Ruptur– mit Aphasie oder – bei rechtsseitigem Riss– mit visuellem Neglect;

  • 3) das Aneurysmenruptur im A. communicans anterior-Bereich kann mit paraparesis, akinetischem Mutismus und Abulie auftreten

  • 4) Nystagmus, Ataxie bzw. Nervus abducens-Lähmung lassen sich bei Ruptur der in der hinteren Scala befindlichen Aneurysmen beobachten. Nicht zu vergessen ist, dass dieses letztere Syndrom oft unspezifisch ist, und seine Entstehung mit dem erhöhten intrakraniellen Druck in Zusammenhang gebracht werden kann.

IV./4.2.4.: Bewusstseinsstörung

Die Blutung tritt oft mit Bewusstseinsstörung bzw. konvulsiver Übelkeit auf. Die bei subarachnoidaler Blutung empfundene Bewusstseinsstörung kann den Grad betrachtet von dem leichter (psychomotorischer Verlangsamung, Tenebrosität) bis zum schwersten (Koma) reichen. Eine tiefere Bewusstseinsstörung weist oft auf den als Komplikation der Blutung aufgetretenen Hydrocephalus, die in die Substanz dringende Komponente (jet-bleeding), bzw. auf die durch Vasokonstriktion Ischämie hin. Als weitere Komplikation der subarachnoidalen Blutung könnten sich diffuses Gehirnödem, Hyponaträmie und folgerichtig Konvulsion entwickeln.

Last modified: Wednesday, 19 February 2014, 11:06 AM