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VI./3. Kapitel: Radiologische Bezüge der Gehirnmetastasen
Kinga Karlinger
VI./3.1.: Einführung
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Gehirnmetastasen machen 15%, laut anderen (mit der Erwachsenenpopulation gerechnet) 40% der intrakraniellen Tumoren aus.
Sehr typisch ist, dass mehr als 90% aller Hirnmetastasen aus 6 verschiedenen Tumoren stammen. Wird eine Hirnmetastase unbekannten Ursprungs gefunden, sollte deshalb in erster Linie an diese Tumoren gedacht werden. Umgekehrt, wenn der der Kranke einen Tumor solchen Types hat, muss mit dem Auftreten von Hirnmetastase gerechnet werden.
Da auch mehr als die Hälfte dieser 90% Prozent aus dem Bronchialkarzinom stammt, muss bei der Entdeckung einer Hirnmetastase unbekannten Ursprungs in erster Linie an Bronchialkarzinom gedacht werden. Es stimmt umso mehr, denn es trifft vor allem für diese Krebsart zu, dass sie eine „Frühmetastase” gibt, d. h. die die Symptome der Metastase machen einen auf die Tumorsuche aufmerksam. Es ist möglich, dass mit den herkömmlichen bildgebenden Verfahren (röntgen Thorax, CT Thorax) kein Bronchialkarzinom gefunden wird. Dann wird eine Biopsie aus dem Hirntumor genommen, die auf bronchialkarzinomen Ursprung hinweist. Auch noch in diesem Fall kommt oft vor, dass der primäre Tumor weder mit gezielter Suche gefunden noch mit PET nachgewiesen werden kann (untermäßig, <5mm). Sogar während der Sektion, trotz gezielter Suche kann der primäre Tumor verborgen bleiben. Das Melanom ist sehr malignant und metastasiert fast überallhin (auch nach „ungewohnten” Stellen), gibt schnell Hirnmetastase. Demgegenüber ist die Hirnmetastase z. B. bei Ovarialkarzinom selten, auch wenn die Metastasierung sich ausweitet.
Hirnmetastase verursachende primäre Geschwülste:
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1. Bronchuskarzinom (selten mit Epithelzellen)
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2. Mammatumor
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3. Melanom
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4. Tumoren gastrointestinalen Ursprungs: Colon, Rektum
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5. Nierenzellkarzinom (Hypernephrom)
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6. Choriokarzinom
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7. Kopf-Hals-Tumoren kommen direkt perineural /mit direkter Überbreitung in den Schädel ein
Sarkommetastase ist im Hirn extrem selten.
In der Kindheit:
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1. Leukämie / Lymphom gibt Depositum
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2. Sarkome (besonders die osteogenen )
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3. Wilms-Tumor
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4. Tumoren mit Germinalzellen
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5. Neuroblastom
Typisch ist die Lokalisation der Metastasen – die Stelle des „Stellenbleibens” der Tumorzellen.
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1. an der kortikomedullären Grenze (das Bronchuskarzinom gibt Parenchymmetastasen)
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2. im subarachnoidealen Raum: Meningiosis carcinomatosa (für die Leukämie und das Lymphom ist die leptomeningeale Verbreitung typisch, das Prostatakarzinom gibt mit Vorliebe durale Metastase)
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3. subependymale Verbreitung ist die typischste für den Mammakarzinom
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4. Metastasebildung in den Schädelknochen
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5. direkte perineurale Verbreitung
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6. die Hypophyse (Stiel) kann ebenso ein Zielpunkt für Metastase sein (meistens die Mamma cc)
Einige Metastasen verfügen aufgrund der Natur des primären Tumors über gewisse morphologische Eigenartigkeiten, nach dem auf ihren Ursprung ebenso hingewiesen werden kann.
Zystische Umwandlung zeigen die aus dem Epithelkarzinom der Lunge und ebenso aus der Lunge stammenden Adenokarzinommetastasen, primär zystisch könnten die nierenzelligen Krebsmetastasen sein.
Verkalkung ist genauso für einzelne Karzinommetastasen typisch wie für alle primären Tumoren.
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Solche sind muzinproduzierende Karzinome, knochen- bzw. knorpelproduzierende Sarkome
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Verkalkung ist nach der Radiotherapie sichtbar.
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Typisch ist die Entstehung von Einblutungen in einigen Tumoren.
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Von diesen ist das maligne Melanom das häufigste.
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Danach folgt das Choriokarzinom.
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Kleinzellige Lungenkrebs (haferkornzellig)
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Nierenzellkarzinom
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Schilddrüsentumor
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Bronchus cc
Diese Metastasen sind auch mit nativem CT hyperdens und auf Kontrastmittelzugabe zeigt ihre starke Kumulation ihre Hypervaskularität
Bei-CT /MRT Untersuchungen sind für Metastasen typisch folgende Lokalisations/Verhaltensformen zu finden:
Falls bei der CT/MRT-Untersuchung der Schädel mehrfache Läsion gesehen wird (in erster Linie bei Erwachsenen oder im älteren Alter), sollte an Metastase gedacht werden, zwei Drittel der Metastasen sind nämlich multiplex, bereits zum Augenblick der Entdeckung ( RCC, Metastasen der Kleinbecken- und abdominalen Tumoren sind oft Simplex, während Metastasen des Melanoms und der Lunge sind multiplex). Dabei ist es anzumerken, dass nicht alle multizentrischen Tumoren aus einem weitem Organ entsprungene Metastasen sind: sie kann die Metastase des Tumors des zentralen Nervensystems sein. Sie können sich von der einen Seite zur anderen verbreiten z. B. auf commissuralem Weg: Corpus callosum, Capsula interna, Massa intermedia.
Durch Liquor kann sie sich verbreiten: in Richtung der Kammer, subarachnoidealen Zisternen. Sie können Satellitenmetastasen sein. Es gibt auch multizentrische Tumoren des zentralen Nervensystems, so z. B. die relativ seltenen multizentrischen Gliome. Es existieren auch koinzidentale, gleichzeitige Tumoren verschiedenen histologischen Ursprungs. Es gibt auch multizentrische Meningeome. Das ist systemartig in der Neurofibromatose, aber auch außerhalb dieser kommen mehrknotige Meningeomen vor. Auch das primäre Nervensystemslymphom ist multizentrisch.
Mehr als die Hälfte der Metastasen liegt in den Hemisphären, gefolgt vom Kleinhirn und Hirnstamm. Metastasen von RCC, dem Pelvicus und abdominalen Tumoren sind oft infratentorial.
Metastasen sind gewöhnlich von Ödem umgeben, aber man muss damit im klaren sein, dass perifokales Ödem nicht immer gibt bzw. auch ganz kleine Metastasen recht großen Ödemhof haben können.
Das Kapitel Struktur
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Referenzen
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