II./2.5.: Entzündungen des Perikardiums (Pericarditis)
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II./2.5.: Entzündungen des Perikardiums (Pericarditis)
II./2.5.1.: Akute Perikarditis
II./2.5.1.1.: Fibrinöse Perikarditis (pericarditis fibrinosa)
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Es handelt sich hier um die häufigste Form der Perikarditis. Makroskopisch sieht man trockene, fibrinöse Fäden, die von den Bewegungen des Herzens aufeinander geschoben werden, und ein Cor villosum (haariges Herz) bilden. Beim Abhören des Herzens ergibt sich so ein unverwechselbares Geräusch: im Herzrhythmus hörbare schleifende Geräusche. Ätiopathogenetisch kommt diese Form in erster Linie als Begleitperikarditis bei einem Herzinfarkt vor (sog. pericarditis epistenocardiaca).
Virale Perikarditiden können ähnlich den Myokarditiden vom Coxsackie -A, -B Virus, vom HSV, oder von einem Grippevirus ausgelöst werden. Die klinischen Leitsymptome sind Schmerzen im Brustkorb, was oft schwer von einem akuten Herzinfarkt unterschieden werden kann! Eine sterile fibrinöse Perikarditis kann auch im Rahmen einer Urämie (Harnsäure Überschuss), bei rheumatischem Fieber (pancarditis rheumatica), oder bei Autoimmunerkrankungen (PCP, SLE) vorkommen. Nach einer Operation am Herzen kommt es oft zu einer iatrogenen Perikarditis (post perikardiotomische Perikarditis) – so wie es auch nach operativen Eingriffen in anderen Körperhöhlen jeweils zu einer Serositis kommt.
II./2.5.1.2.: Seröse Perikarditis
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Es handelt sich hierbei um eine seltene Form der Perikarditis, die am wahrscheinlichsten zusammen mit einer Polyserositis, oder bei einer perikardialen Karzinose (pericarditis carcinomatosa) vorkommt. Bei Letzterer ist das Entzündungsinfiltrat mit Blutzellen vermischt.
II./2.5.1.3.: Eitrige Perikarditis (pericarditis purulenta)
Zu dieser Art der Perikarditis kommt es wegen einer bakteriellen Infektion oder einem Pilzinfekt benachbarter Organe - z.B. einer Eiteransammlung der Pleura (empyema thoracis seu pleurae), einer Lobärpneumonie, einer infektiösen Endokarditis, oder bei einem Herzmuskel Abszess. Die Streuung eines anderen Infektherdes durch den Blutstrom (Sepsis) bis ans Perikard ist ätiopathogenetisch sehr selten. Ebenso selten kommt es zu einer iatrogenen eitrigen Perikarditis nach chirurgischen Eingriffen. Bei der extremen Form einer eitrigen Perikarditis füllt sich der Herzbeutel mit Eiter (empyema perikardii). Das erste Zeichen der Reorganisation der eitrigen Perikarditis ist die Aufteilung des entzündeten Gebietes in Lobuli (septatio).
II./2.5.2.: Chronische Perikarditis
II./2.5.2.1.: Konstriktive Perikarditis (concretio pericardii)
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Die konstriktive Perikarditis entsteht nach einer akuten Perikarditis, deren Exsudat nicht aufgesaugt/abgetragen werden konnte. Die Einengung (Striktur) der großen Gefäße (in erster Linie die Venen) durch das vernarbte Perikardium ist eine der Komplikationen, die sich daraus ergeben können, und bildet je nach Schweregrad eine verschieden große Behinderung des Blutstromes, was u.U. sogar zu einer Kreislaufinsuffizienz führen kann.
II./2.5.2.2.: Adhäsive Mediastino-Perikarditis (accretio pericardii)
Hier ist die parietale Schicht des Perikardiums mit Strukturen des Mediastinums verwachsen.
II./2.5.2.3.: Posttuberkulotische Perikarditis
Hier sieht man massenhaft verkäsendes Exsudat im Perikardium (pericarditis tuberculosa caseosa) und die damit verbundene Fibrose des Perikardiums, die auch oft verkalkten kann (sog. Panzerherz).
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Zuletzt geändert: Sunday, 9. March 2014, 12:17