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II./4.1.: Einleitung, Epidemiologie
Schon im alten Ägypten haben die Ärzte probiert, mit der Beobachtung der Töne des Körpers die Krankheiten zu erkennen. Die systematische Auskultation der Atmungsapparat und des Herzens, die später zur Erkennung der Herzfehler geführt hat, hat sich nur danach verbreitet, dass der französischer Arzt René Laënnec, am Anfang des 19. Jahrhunderts das Stethoskop entwickelt hat. So hat die Wissenschaft Kenntnisse von den Herzfehlern seit einigen Jahrhunderten gehabt, aber die letzteren Jahrzehnte haben einen sehr wesentlichen Durchbruch in der invasiven und noninvasiven Diagnostik und Behandlung dieser Krankheit gebracht. Die Prävalenz der Herzklappenkrankheiten vergrößert sich ständig sowohl in Industriestaaten als auch in Entwicklungsländern. In den Entwicklungsländern steigt die Zahl dieser Krankheiten parallel mit dem Wachstum der Bevölkerung wegen der unveränderten hohen Inzidenz der rheumatischen Karditis ständig an.
In den Industriestaaten wird die rheumatische Ätiologie in den Hintergrund gedrängt, aber wegen der Bevölkerungsalterung werden die degenerativen, senilen Klappenveränderungen immer häufiger. Aufgrund der amerikanischen epidemiologischen Studien der Jahrtausendwende erreicht die Häufigkeit der mittelschweren und schweren Herzfehler in der Altersgruppe von 18 bis 44 Jahren 0,7%, in der Altersgruppe ab 75 Jahren schon 13,3%.
Nach den Aussagen der größten europäischen Begutachtung, die Euro Heart Survey, ist die häufigste, mit der Echokardiographie diagnostizierte Herzfehler bei den stationär oder ambulant behandelten Patienten mit einem durchschnittlichen Lebensalter von 65 Jahren die Aortenstenose und die Mitralklappeninsuffizienz (Fig.1.). Eine sehr große Zahl der Patienten mit schweren Herzfehlern benötigt eine stationäre Behandlung für die Linderung der Symptomen und eine chirurgische oder Interventionsbehandlung der Herzfehler.
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Schauen Sie die Figur an!
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Fig. 1.: Anuli fibrosi des Herzens. Die Lage der Aorten- und Mitralklappe an dem Herzbasis
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(1) Valvula semilunaris anterior; (2) Valvula semilunaris dextra; (3) Valvula semilunaris sinistra; (4) Valvula semilunaris sinistra; (5) Valvula semilunaris dextra; (6) Valvula semilunaris posterior; (7) Cuspis anterior, Valva atrioventicularis dextra; (8) Cuspis posterior, Valva atrioventricularis dextra; (9) Cuspis septalis, Valva atrioventricularis dextra; (10) Cuspis anterior, Valva atrioventricularis sinistra; (11) Cuspis posterior, Valva atrioventricularis sinistra
Die führende Todesursache der sowohl konservativ als auch chirurgisch behandelten Klappenfehler ist die Herzinsuffizienz. Weitere Komponenten der Mortalität sind: plötzlicher Herztod, Rhythmusstörungen, Schlaganfall, Endokarditis und die Komplikationen, die die chirurgischen Eingriffe folgen. Die Zahl der Implantation der Kunst- und Bioklappen wie auch der chirurgischen Klappenplastiken wird in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit verdoppelt. Die Ära der interventionellen Therapie der Herzfehler ist vor 25 Jahren mit der Valvuloplastik der Mitralklappe mittels Ballonkatheter begonnen. Seit dem zeigen Transkatheter-Aortenklappenersatz und die Entwicklung und Anwendung anderer, der Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz dienenden interventionellen Therapien ein exponentielles Wachstum.
Herzklappenfehler sind in Abnormitäten der Öffnung (Stenose) und Mangel des Schließens (Insuffizienz oder Regurgitation) aufgeteilt. Diese Abnormitäten können in einer gegebenen Klappe gleichzeitig vorhanden sein, oder mehrere Herzfehler können in einem Patient auftreten. Die Symptomen der Patienten sind eher unspezifisch: Dyspnoe, Effort-Dyspnoe Ermüdbarkeit, Kompressionsgefühl in Brust, Herzrhythmusstörungen, Schwindeln, Synkope, und die verschiedene Symptomen der Herzinsuffizienz.
Die traditionelle kardiologisch-diagnostische Untersuchungen, wie: physikalische Untersuchung des Patienten, die Auskultation für die Beurteilung der Herztöne und Herzgeräusche sowie pulmonaler Stauung, EKG zum Nachweis der Rhythmusstörungen, der Dilatationen der Hohlräumen, der Hypertrophie und der Volumen- und Druckbelastung des Herzens und Röntgen-Thorax sind nach wie vor in der Diagnostik der Herzfehler von grundlegender Bedeutung.
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Die hämodynamische Untersuchung mit Herzkatheter für die Bestätigung der Herzklappenkrankheiten ist in den Hintergrund gedrängt durch die rasante Entwicklung der noninvasiven bildgebenden Verfahren (2D und 3D Echokardiographie, CT, MRT) im letzten Jahrzehnt. Diese noninvasiven Methoden bieten so mannigfaltige Informationen über die anatomischen und funktionellen Abweichungen, dass die Mehrheit der Patienten ins hämodynamische Labor nur wegen einer interventionellen Therapie eines Herzfehlers oder präoperativer Koronarographie der in hämodynamisches Labor kommt. Es gibt immer mehreren Literaturangaben, die die wichtige Rolle der Belastungsuntersuchungen (Ergometrie, Belastungsechokardiographie) in dem Erwählen der Behandlungsstrategie der noch symptomfreien, signifikanten Herzfehler oder der mittelschweren und schweren Herzfehler mit Symptomen unterstützen.
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