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VI./1.2.: Die kommissuralen Hirnbahnen

Ihre Aufgabe ist die Synchronisierung der beiden Hirnhälften. Definitionsmäßig verbinden die kommissuralen Bahnen die identischen Kortexareale der beiden Hirnhälften miteinander, weswegen ihr Verlauf sich hauptsächlich nach der Frontalebene richtet. Demnach können diese am besten an den formalinfixierten, mediansagittal halbierten Hirnpräparaten demonstriert werden.

Die größte kommissurale Bahn ist der Balken, Corpus callosum, an dem man vorne das schnabelförmige Rostrum, hinter diesem die dünne Lamina rostralis und in ihrer Fortsetzung die Lamina terminalis unterscheiden kann. Weiter oben und dorsal wird das Rostrum mit der Knie (Genu), dann mit dem Hauptteil des Balkens, dem Corpus seu Truncus corporis callosi fortgesetzt, und endet mit dem nach unten und vorne zurückgeklappten Splenium corporis callosi.

Die Fasern vom Corpus callosum strahlen nach lateral, unten bzw. oben aus, und werden im Ganzen Radiatio corporis callosi genannt. Den frontalen, kleineren Teil dieser Radiatio nennt man Forceps minor, den occipitalen, größeren dagegen Forceps major. Der Balken nimmt mit seinen waagrecht, dann nach unten verlaufenden Fasern an der Bildung vom Dach des Seitenventrikels (das Cornu inferius ausgenommen) teil, und bildet gleichzeitig auch die Vorderwand vom Cornu anterius, bzw. die Seitenwand vom Cornu posterius et inferius. Diese dünne Faserlamelle vom Cornu posterius wird auch als Tapetum bezeichnet. An der Bildung des Daches vom III. Ventrikel nimmt der Balken nur sekundär teil über den Fornices, dem Velum interpositum und der Lamina choroidea epithelialis ventriculi tertii liegend. Die dünne Lamina terminalis wird zur Vorderwand dieses.

Unter dem Corpus callosum findet man zwischen den Crura fornicis (Fortsetzung der Fimria hippocampi) die Commissura fornicis (Fornix transversus, Psalterium, Lyra Davidis), die eine Verbindung zwischen den Hippocampi darstellt. Deswegen wird diese auch Commissura hippocampi genannt. Zwischen ihr und dem Balken kann man öfters einen sich ins Cavum septi pellucidi fortsetzenden, erweiterten Liquorraum beobachten, den Ventriculus vergae.

Die Commissura anterior befindet sich rostral, nämlich vor den Columnae fornices und direkt hinter der Lamina terminalis. An frontalen Schnittpräparaten bohrt die Commissura anterior während ihrem Verlauf nach hinten und unten die Capsula interna und das Pallidum durch. Diese Commissura stellt die Verbindung zwischen den Riechfeldern dar.

Im hinteren Teil des III. Ventrikels befinden sich die Commissura habenularum und die darunter liegende Commissura posterior. Die Commissura habenularum verbindet die beiden Trigona habenulae, die vorne als Striae medullares thalami fortgesetzt werden. Die Commissura posterior an der Grenze vom Diencephalon und Mesencephalon liegend grenzt von oben an den Eingang des Aquaeductus cerebri, und spielt eine führende Rolle in der Synchronisierung von solchen bedeutenden Systemen, wie das Sehen (z. B. Nucleus Edinger-Westphal, Nucleus interstitialis Cajal), das Hören (z. B. Colliculi inferiores, vestibuläre Kerne), das Halsmark und die Innervation der Augenmuskelkerne. Neben den Fasern findet man auch Nervenzellen hier. Nachdem die Commissura habenularum und posterior an keiner Verbindung von Kortexarealen teilnehmen, werden als keine richtigen kommissuralen Bahnen betrachtet.

Utolsó módosítás: 2014. February 19., Wednesday, 11:39