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I./4.1.: Epidemiologie
In Ungarn sind heute die meisten Todesfälle, Krebskrankheiten überholend, auf Herz-Kreislaufkrankheiten zurückzuführen. Die meiste Todesursache sind die akuten Krankheiten der Herzkranzgefäße (z.B. Herzinfarkt, instabile Angina pectoris, zusammenfassend als akutes Koronarsyndrom, ACS, genannt) und ihre Komplikationen. Ungarischen Angaben nach, steigt die Inzidenz der Herz-Kreislaufkrankheiten mit Lebensalter sind aber schon die jüngeren, arbeitsfähigen, familienerhalten Altersstufen auch betroffen (1. Abb.).
Nach den Angaben aus 22 europäischen Ländern ist die Sterblichkeitsrate der koronaren Herzkrankheiten (KHK) bei Männern nur in Slowakei, Estland, Lettland und Litauen größer als in Ungarn. Die Sterberate der KHK ist halb so groß in Österreich und um ein Drittel kleiner in Böhmen als in Ungarn (2. Abb.)
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Diese Situation ist leider nur mäßig in den letzteren Jahren verbessert. Nach Angaben aus 2009, die Sterberate der männlichen Bevölkerung unter 65 Lebensjahr wegen KHK ist sechsmal so groß in Ungarn wie in Frankreich. In Ungarn gibt es heutzutage 300 KHK-Sterbefälle je 100.000 Einwohnern jährlich, diese Zahl ist in Deutschland nur 150. In den letzten 40 Jahren hat aber die Medizin große Fortschritte bei der Behandlung der KHK/ACS gemacht, lassen sich die Mehrzahl der Betroffenen durch die modernen, rechtzeitig angewendeten Interventionsverfahren retten, sogar ohne dauerhafte Gesundheitsschädigung heilen. Ihre Lebensqualität wird nicht schlimmer, und deren Bedeutung ist, dass sie in meisten Fall aktive Berufstätige, Familienerhalter sind. Ihre Heilung rettet Tausende von Familien von schweren existenziellen Sorgen, und befreit den Etat von beträchtlichen sozialen Ausgaben (wie Sozialhilfe, Invalidenrente, usw.).
Der bedeutsame Entwicklungsfortschritt des Netzes von Kardiozentren in Ungarn in den letzten 10 Jahren lässt ihre wohltuende Wirkung fühlen. Trotz der oben erwähnten, im internationalen Vergleich relativ hohen Sterberate, vermindert die Absolutzahl der Sterbefälle durch Infarkt wesentlich: sterben heute um 50% weniger als 10 Jahre früher (im 2011 sind 7481 Patient mit dem Code von myokardialen Infarkt in Ungarn gestorben, persönliche Mitteilung von Prof. Péter Józan, KSH). Der Fortschritt in der medizinischen Versorgung bedeutet teilweise die Entwicklung der medikamentösen Behandlung: heute werden mehrere, die Lebenserwartungen eindeutig verbessernde medikamentöse Behandlungen zu dem unerlässlichen Teil der Therapie geworden. Mit Hilfe der 18 Interventionszentren ist die akute Versorgung (Herzkatheteruntersuchung) für mehr als 90% der Bevölkerung erreichbar geworden.
Der integrierte Teil dieser Herzkatheter-Versorgung ist das international anerkannte, seit 2003 tätige Budapest-Modell. Das Modell bietet für ungefähr 3 Millionen Einwohner der Region Mittelungarn die Möglichkeit der sofortigen Intervention ganztägig. Die fünf Zentren in Budapest (Bajcsy-Zsilinszky Krankenhaus, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Buda, Gottsegen György Nationales Institut der Kardiologie, Militärkrankenhaus-Staatliches Gesundheitszentrum und Semmelweis Universität-Herzzentrum) betreuen an Arbeitstagen zwischen 8 und 18 Uhr ihre eigene Gebiete, außer dieser Zeit ist ein Zentrum für die ganze Region verantwortlich. In den letzten 10 Jahren haben mehr als 17.000 Patienten mit akutem myokardialen Infarkt diese moderne Behandlung bekommen, mit im internationalen Vergleich sehr guten Ergebnissen (Sterblichkeitsrate in der Krankenhaus ist 3-3,5%).
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